Dienstag, 7. März 2017

Dunkelbunt

Nein, nein, nein! Ich will mir keine Wolle kaufen!

Und doch ist es wieder passiert.

Es lag an der Farbe, vielmehr an DEN Farben. Und außerdem war das Garn auch noch stark reduziert, da der Laden umstrukturiert wird. Also habe ich doch Wolle gekauft. 

Für ein Schnellprojekt zwischendurch. Und weil die Farben mich dermaßen angelacht haben, wanderten drei Knäuel in meine Einkaufstasche. In die besondere, die ich mir selbst genäht habe. Aber das wäre schon wieder ein anderes Thema, das ich noch unter Verschluss halte, denn dazu führe ich ein getrenntes Tagebuch in Weblogformat. Und das wird gerade fleißig gefüttert.

Zurück zu den Farben, die mich so anlachten. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich den Norden liebe. Alles Skandinavische, alles Dunkelbunte, was vor allem am Himmel erscheint. Ja ... richtig geraten ... ich meine das Nordlicht. 

Und jeeeeeeeeeeeetzt kommt der Farbknaller:


Es war an erster Stelle das Knäuel unten links, was mich so kirre machte. Man wird mich verstehen, wenn man diesen Himmel sieht:


Entsprechung fast 1:1! Das Grün ist in dem Garn mehr türkis, in dem Himmelslicht mehr phosphorgrün. Was übrigens bedeutet "lichttragend".

Das rotbunte Garn ist aus der gleichen Linie von ONline (Linie 402). Es handelt sich um das Garn TAHIRA (50% Merino-Schurwolle, 50% Polyamid, LL ca. 215 m, Nadelstärke 4,5 bis 5,0, MaPro 20 M x 27 R) in den Farben 0005 und 0004.
Das bunte Garn im Hintergrund, das in ähnlichen Farben gefertigt ist, kommt aus der Linie 55 und heißt MONTEGO COLOR WATERPROOF (60% Schurwolle, 40% Polyacryl, LL ca. 100 m, Nadelstärke 6 bis 7, MaPro 13 M x 18 R) in der Farbe 605.

Die Garne unterscheiden sich sehr deutlich in allen Komponenten und doch überlegte ich, wie ich sie zusammen verarbeiten könnte. Also probierte ich etwas aus:

Garnwechsel alle 2 Reihen, Zunahme alle 4 Reihen jeweils am Reihenanfang

Schnell erkannte ich, dass der schöne Verlauf des Garnes TAHIRA gar nicht zur Wirkung kam. Also entschied ich anders. Ich strickte, mit Nadel Nr. 6 übrigens, mit TAHIRA immer 4 Reihen, dann 2 Reihen mit MONTEGO COLOR. 
So verläuft die langsam wechselnde Farbe sehr schön im Hintergrund, während das sehr schnell wechselnde MONTEGO (nur alle paar Zentimeter!) so wirkt, als generiere es bunte Tweednoppen im Vordergrund:


Das gesamte Schaltuch strickte ich wie folgt:
  • Grundmuster: kraus rechts
  • Anschlag 4 M mit TAHIRA
  • dann immer 4 Reihen in TAHIRA, 2 Reihen in MONTEGO,
  • dabei wird immer in der ersten Reihe der TAHIRA am Reihenbeginn 1 M zugenommen, so lange, bis das Schaltuch ca. 60 cm Länge hat
  • weiter ca. 30 cm geradeaus stricken (ohne Zunahmen)
  • danach nach dem gleichen Schema an dem Reihenanfang jeder ersten TAHIRA-Reihe je 1 Masche abnehmen, bis nur noch 4 M übrig sind
  • abketteln
Zunahme: RM rechts str., 1 U, den U auf der Rückseite verschränkt rechts abstricken
Abnahme: RM rechts str., 1 M rechts abheben, 1 M rechts str., die abgehobene Masche überziehen

Die Länge richtete sich bei mir nach dem Garnvorrat. Ich benutzte eine Briefwaage, um die Mitte des Schals festzulegen. Als ich die Hälfte des MONTEGO-Knäuels verstrickt hatte, strickte ich die zweite Hälfte. Die Mitte liegt also in dem geraden Stück. So kam ich mit zwei Knäueln aus.

Ich umhäkelte das ganze Tuch mit dem roten TAHIRA-Garn, und zwar zwei Runden mit festen Maschen. Dabei kamen auf 6 Reihen Gestrick je 2 feste Maschen, sehr locker gehäkelt.

Am gebogenen Rand arbeitete ich Korkenzieher:
*8 fM, dann 10 LM, in die 10 LM jeweils 2 fM häkeln, ab *wiederholen.


Das fertige Ergebnis:

Man kann das Schaltuch knoten ...


... oder lose um den Hals legen und mit
einer Tuchnadel zusammenhalten.

Aus dem roten Restgarn wird noch eine Häkelblüte entstehen, die die rote Filzblüte ersetzen soll, die ich eigentlich an einem anderen Kleidungsstück trage.